Workshop

03. und 04. Mai 2018
Hochschule für Bildende Künste Dresden, Güntzstraße 34, 01307 Dresden, Hörsaal

Veranstalter: BMBF-Projekt „Körper und Malerei. Erschließung, Erforschung und Nutzung der Anatomischen Lehrsammlung und der Gemäldesammlung der Hochschule für Bildende Künste Dresden“ und die Museen für Völkerkunde Leipzig, Dresden und Herrnhut | Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Gegenstand der Veranstaltung wird der künftige ethische und restauratorische Umgang mit menschlichen Überresten in Museen und Universitätssammlungen sein.

‚Menschliche Überreste‘ in Museen und universitären Sammlungen – man sollte vielleicht besser von Teilen von Körpern verstorbener Menschen sprechen – stammen aus der ganzen Welt und aus allen Zeiten. Die Behandlung der Menschen nach dem Tod hängt von den kulturellen und religiösen Vorstellungen der verschiedenen Gesellschaften ab, denen sie angehörten. Im heutigen Umgang der Museen und universitären Einrichtungen mit ihnen fällt auf, dass überwiegend von wissenschaftlichen Objekten und Sammlungsstücken gesprochen wird. Entsprechend werden sie in vielen Sammlungen wie Gegenstände gelagert, behandelt und erforscht. Zudem ist eine spezialisierte Restauratorenausbildung, die auf die Besonderheit dieser ‚Materialität‘ eingeht und entsprechende Standards in der Restaurierung setzt, in Deutschland nicht etabliert.

Die grundsätzliche Frage, welchen Umgang die deutschen Museen und Sammlungen mit menschlichen Überresten pflegen sollten, wird im deutschsprachigen Raum seit kurzem öffentlich intensiv diskutiert. Im Kontext des künftigen Humboldt-Forums in Berlin ist die Debatte, insbesondere in Bezug zu ethnografischen Sammlungen, unüberhörbar. Diese Debatte zeigt, dass es verschiedene Interessensgruppen, Sammlungssituationen, Vorschläge und Umsetzungen gibt, die die Veranstaltung vorstellen und diskutieren möchte – unter den Leitfragen: Wie können wir der wissenschaftlichen, kulturellen und historischen Bedeutung menschlicher Überreste in Museen und Sammlungen gerecht werden? Reichen die bisher formulierten ethischen Empfehlungen, greifen sie – wie, wann und wo?

Ethische (und rechtliche) Fragen stellen sich nicht nur – wie medial diskutiert wird – bezüglich der Rückgabe von Relikten verstorbener Menschen an die Herkunftsgesellschaften, sondern auch im Hinblick auf ihre Erschließung, Präsentation, Pflege und Lagerung sowie der Möglichkeiten ihrer wissenschaftlichen und kulturellen ‚Nutzung‘. Der Workshop wird einen breiten Überblick über die Herangehensweise der beteiligten Institutionen an diese Thematiken geben und den Status quo im Bereich der Konservierung und Restaurierung vorstellen.

Der Workshop startet mit Einführungsstatements verschiedener Akteure. Dabei wird zuerst der Frage nachgegangen, welche historischen Veränderungen im wissenschaftlichen Umgang mit dem Leichnam feststellbar sind und wie sich dieser in den gegenwärtigen Institutionen darstellt. Es werden juristische und religiöse Aspekte des Themas in den Blick genommen, insbesondere der rechtliche Status von Verstorbenen, die Bund-Länder-Zuständigkeit zur Regelung des Umgangs und die Rechtsgrundlagen der Aufbewahrung. Aus der klinischen Perspektive stellt sich die Frage, welche Bedeutung der Aufbewahrung menschlicher Überreste für den wissenschaftlichen Fortschritt in Medizin und Anthropologie zukommt, welche Forderungen sich hieraus ergeben und inwieweit Alternativen existieren. Diese Frage stellt sich letztlich auch Museen und Universitätssammlungen.

Leitung: Dr. Sandra Mühlenberend, Jakob Fuchs, Vera Marusic

Teilnahme Fachpublikum vorbehalten
Anmeldung zum Workshop bis zum 20. April 2018: Annemarie Huhn (huhn@hfbk-dresden.de)
Teilnahmegebühr: 25 Euro (Zahlung per Überweisung, die Zahlungsinformationen erhalten Sie mit der Anmeldung)

Die Ergebnisse des Workshops werden in einer Online-Publikation veröffentlicht.

Programm  (Aktualisierung vom 02.05.2018)